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Kreatives Loslassen

Praxis für Hypnose Hamburg

Dr. phil. Elmar Basse

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Kreatives Loslassen

In einem Problemzustand, in der inneren Blockade, haben wir kaum Möglichkeiten. Diese neuromuskuläre Blockade, die unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmt, hindert uns auch auf dem Weg aus der Box.


Der Weg der Befreiung heißt Loslassen. Damit ist nicht Entspannung gemeint, wenn sie so verstanden wird, dass sie eine Art Endzustand sei. Die Entspannung ist nicht das Ziel, sondern stattdessen nur ein Weg, wie das Loslassen geschehen und Energie wieder fließen kann.


Im Grunde verhält es sich so ähnlich, wie wenn die Hand zur Faust geballt ist. Erst wenn sie wieder gelöst worden ist, kann die Hand sich frei bewegen und der Mensch zu handeln beginnen.


Der Problemzustand des Menschen ist oft wie eine geballte Faust, wo sowohl Körper wie auch Seele unter zu hohem Spannungsdruck stehen. (Seltener, aber ebenfalls möglich ist die muskuläre Erschlaffung, in der die Lebensenergie den Menschen weitgehend verlässt, sodass er in sich zusammensackt.)


Die Hypnosebehandlung in meiner Praxis verfolgt dabei ausdrücklich das Ziel, auf dem Wege der Tranceeinleitung ein Loslassen geschehen zu lassen. Dieses wird nicht einfach „gemacht“, indem ich es einseitig „herstellen“ würde, sondern der einzelne Mensch kann erleben, wie in seinem eigenen Tempo das innere Freiwerden sich vollzieht.


In dem Zustand des entstehenden Flows kann inneres Wissen sich neu entfalten. Ich verwende gern folgendes Bild, in dem wir uns einfach vorstellen, dass wir ein Vogelfreund seien und zu unserer Überraschung ein Vogel uns in die Hände fällt. Er ist vielleicht aus dem Nest gefallen, weist keine Verletzungen auf, ist aber jetzt im „Flatterzustand“:


Wir wollen ihm helfen, doch er ist so nervös, dass er wild mit den Flügeln schlägt, kratzt und beißt und nur wegkommen will. Wenn wir das aber geschehen lassen, wird er auf den Boden fallen. Es ist keine Hilfe für ihn, wenn wir ihn sich selbst überlassen. Wir müssen also einen Weg finden, um dem Vogel helfen zu können.


Zunächst gilt es zu verhindern, dass er auf den Boden fällt. Geben wir ihm genügend Zeit und unterstützen ihn auf die richtige Weise, werden sich seine Muskeln entspannen und sein Körper zur Ruhe kommen. Dann wird auch die „Vogelseele“ frei werden.


Er kommt wieder zu sich selbst und kann an Ressourcen anknüpfen, die in ihm bereits angelegt sind: Wir brauchen ihm nicht zu „erklären“, wie das Vogelfliegen geht. Er weiß am besten, wie das funktioniert. Nur in seinem Problemzustand ist ihm das Wissen nicht zugänglich.


Das ist aber eine Erfahrung, die wir universell mit Menschen und Tieren machen können, denen wir zu helfen versuchen. Wohl jeder hat schon einmal probiert, einen anderen Menschen zu trösten oder einen Streit zu schlichten, eine Angst zu besänftigen … nicht selten, sondern typischerweise trifft man dabei auf „Widerstand“: Der andere ist in seinem Zustand gefangen, er hört nicht einfach zu weinen auf oder zu streiten oder zu toben, nur weil wir ihm helfen wollen.


Wir müssen Zugang zu ihm finden und es irgendwie hinbekommen, dass der andere „runterkommt“, seinen „Flatterzustand“ verlässt. Die Wege können verschieden sein. Meist ist es eine Kombination aus den Worten, die von uns gesprochen werden, und den Gefühlen, die wir übermitteln, die es schließlich ermöglichen, dass wir dem anderen näherkommen und ihn dabei unterstützen, sich aus dem Problemzustand zu befreien.


Ist das erst einmal geschehen, können wir meistens feststellen, dass der kreative Verstand, den der andere besitzt, allmählich wieder Bewegung aufnimmt, dass ihm Lösungen einfallen können, die wir vielleicht anregen, die aber meist seine eigenen sind. Denn getreu dem genannten Motto, „dass man hinterher schlauer sei“ (siehe unter Das Erwachen), gibt es Ressourcen, Kompetenzen und Wissen in jedem einzelnen von uns Men­schen, das sich aktivieren lässt.

 

Spielerisches Lernen

Es gibt verschiedenste Arten, uns zu entwickeln. Eine ist das Modelllernen, bei dem wir andere Menschen anschauen, wie sie solche Probleme lösen, die wir auch im Leben haben, und deren Lösungen für uns nutzbar machen.


Gilligan/Dilts (im Folgenden GD) haben Wurzeln im NLP, das viel Gewicht auf dasjenige legt, was man Veränderungsarbeit nennt.

Sie beziehen sich auf Gregory Bateson, einen amerikanischen Anthropologen, der Beobachtungen machte, wie junge Tiere gemeinsam spielen. „Z.B. junge Hunde, junge Katzen, die spielen alle. Und die spielen instinktiv. Wenn sie spielen, nutzen sie ein Wissen, das in ihrer eigenen Gattung angelegt ist.“


Einmal brachte Bateson einen jungen Affen von einer seiner Reisen mit und schenkte ihn dann seiner Tochter, die schon einen Welpen besaß. „Und das war nun sehr interessant, denn diese beiden Tiere versuchten natürlich zu spielen. Und der Affe versuchte Affenspiele zu spielen und der Welpe halt so Welpenspiele, aufgrund dieser verschiedenen Instinkte. Und sie konnten nicht wirklich miteinander spielen, aber sie haben es immer wieder probiert.“


Das Faszinierende für Bateson war, dass allmählich Neues entstand, „eine Art Spiel, die eine Kombination war, halb Affe, halb Welpe. Und der Affe fing plötzlich an, Dinge zu tun, die man sonst bei Affen nie beobachtet, und bei dem Welpen war es dasselbe.“


Entsprechend verhalte es sich bei uns Menschen, so betonen GD im Seminar: „Durch das, was wir miteinander machen, entwickeln wir uns.“


Sie schlagen dafür eine Übung vor, die zwei Menschen gemeinsam machen: Jeder von beiden denkt an eine schwierige Situation, in der einmal festgesteckt hat oder aber noch immer steckt, und beobachtet, wie sich sein Organismus anfühlt, wenn er auch nur daran denkt.


Dann löst er sich allmählich davon und denkt stattdessen nun an etwas, in dem sich auf irgendeine Weise Entspannung und Verspieltheit zeigen, macht daraus eine spontane Bewegung und drückt sie gegenüber dem anderen aus. Dieser nimmt sie für sich auf und verändert sie auf eine Weise, die zu der eigenen Bewegungsart passt. Und so geht es abwechselnd weiter:


„Man übernimmt das, was daraus geworden ist, ändert es weiter, und auf diesem Wege entwickelt ihr diese verspielte, entspannte Energie. – Und wenn ihr das ein paarmal gemacht habt, hört ihr auf, macht einen Schritt raus und geht noch einmal in die Erfahrung hinein, in der ihr euch als festgefahren erlebt, aber denkt daran in Beziehung mit diesem anderen körperlichen Ausdruck.“


Mutmaßlich hat sich dann etwas daran verändert, wie man auf die Problemsituation schaut, man sieht sie nun mit anderen Augen.



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