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Zentrierendes Heilen

Praxis für Hypnose Hamburg

Dr. phil. Elmar Basse

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Zentrierendes Heilen

(nach Gilligan/Dilts)


Problemsituationen sind ebensolche, dies sei noch einmal wiederholt, wo die Energie blockiert und das Erste und Wichtigste ist, wieder zu sich selbst zu kommen und die Blockade aufzulösen.


Für die praktische Anwendung kann man an eine Situation denken, die man als problematisch erlebte und nicht gut bewältigen konnte. Vielleicht löst der Gedanke daran schon eine innere Belastung aus. Dann gilt es erst einmal innezuhalten und das Problem beiseitezulegen, um sich zunächst zu zentrieren.


(Das kann im praktischen Alltag naturgemäß nur schwer funktionieren, wenn man nicht schon Übung hat und ein Verständnis entwickelt hat, was Zentrieren für Menschen bedeutet. Vor der alltäglichen Anwendbarkeit steht daher wie meist etwas Arbeit, um die Fähigkeit zu gewinnen, durch Zentrieren heil zu werden.)


Ein erster und sehr wichtiger Schritt, bevor man ein Problem heilen kann, ist erst einmal, die Augen zu schließen und Entspannung geschehen zu lassen, vielleicht mit einer Entspannungsmethode, die man sich angeeignet hat, z.B. der progressiven Muskelentspannung.


Erst danach, im zweiten Schritt, geht es darum, sich zu zentrieren, also die innere Mitte zu finden.


Es kann einige Zeit dauern, bis man Kontakt zum Zentrum hat. Ich habe oben Wege beschrieben, wie das prinzipiell gelingt, z.B. durch Fokussierung auf den eigenen Bauchnabel, und zwar lange und ausdauernd, bis für den Menschen spürbar wird, dass die Quelle der Energie an diesem Punkt zu finden ist.


Es kann dabei behilflich sein, eine Hand dazu zu benutzen, um die Region zu berühren, in der das Zentrum zu finden ist (z.B. die Bauchnabelregion).


Wichtig ist es zu verstehen, dass die erste Aufmerksamkeit immer dem Zentrum gelten muss. Probleme lassen sich nicht heilen, wenn ich mein Zentrum verloren habe. Die allererste Aufmerksamkeit gebührt stets und immer dem eigenen Zentrum. Ganz egal, was sonst geschieht und welche Erfahrungen anstehen werden – wenn ich das Zentrum nicht schützen kann, droht es schmerzhaft für mich zu werden (und vielleicht auch für andere).


Gerade das bedarf der Übung: das Zentrum stets im Fokus zu halten, auch wenn die eigene Aufmerksamkeit abgelenkt zu werden droht von ganz anderen Dingen des Lebens oder Probleme so schmerzhaft sind, dass sie mich überwältigen könnten.


Dafür ist es zu betonen, und man kann es nicht oft genug tun: Nur zentriert kann Heilung geschehen. Ganz egal was sonst geschieht, die erste Aufmerksamkeit hat stets das Zentrum. Wenn ich es zu verlieren drohe, ist es meine erste Pflicht, es mir sogleich wiederzuholen.

 

Die Augen des Zentrums

G/D regen im Seminar dazu an, dass sich die Teilnehmer vorstellen sollen, zunächts mit geschlossenen Augen, dass ihr Zentrum selbst Augen habe, zusätzlich zu den Augen im Kopf, und dass sie durch die Augen des Zentrums die Welt um sich herum wahrnehmen können, die innere und äußere Welt, auf eine sanfte, zärtliche Weise.


Tatsächlich ist es bekanntlich so, und jeder hat es schon mal erlebt, dass auch die „normalen“ Augen einen entspannten Blick haben können. So ist es beispielsweise am Meer, wenn man mit weichem, offenem Blick das ganze Panorama umfasst oder wenn man träumerisch durch ein Fenster nach draußen in die Umgebung schaut.


Man nennt das den Panorama- oder auch den 180-Grad-Blick. Die Augen fixieren nicht einen Punkt, sondern nehmen das Ganze wahr.


Wenn Menschen ihr Zentrum gefunden haben und durch die Augen des Zentrums schauen, dann ist dieser zentrierte Blick eben solch ein 180-Grad-Blick.


Wer es für sich erproben will, zunächst mit geschlossenen Augen im Kopf, während die Augen des Zentrums sich öffnen, kann dabei schon bald erleben, dass er die Welt anders sieht, auf eine weichere, entspanntere Art, wahrscheinlich auch viel freundlicher.


Zugleich kann er dann auch spüren, dass sich anderes in ihm ändert. Vielleicht erlebt er in seinem Körper, dass er sich anders hinsetzen, sicih irgendwie zurechtruckeln möchte. Oder dass irgendwo Spannungen sind, die er jetzt entspannen möchte.


Wenn die Augen im Kopf sich dann öffnen, und zwar möglichst langsam und sanft, ist es das Entscheidende, mit dem Zentrum verbunden zu bleiben: Die Augen des Zentrums, so betonen G/D, sind nämlich die erste Stelle, von der aus wir der Welt begegnen.


Die erste Aufmerksamkeit gilt stets dem Zentrum. Wenn wir mit unserem Zentrum schauen, mit den Augen unseres Zentrums, dann folgen die Augen in unserem Kopf dieser ersten Aufmerksamkeit – und wir sehen die Welt dadurch anders, auf eine neue, zentrierte Weise.


Dabei kann es natürlich passieren, dass wir unser Zentrum verlieren: Plötzlich einschießende Gedanken oder impulsive Gefühle können uns aus dem Zentrum reißen. Dann gilt es wieder die Augen zu schließen, das Zentrum wieder zurückzuholen, wieder durch dessen Augen zu schauen und dann erst erneut die Augen zu öffnen.


Unsere erste Verpflichtung ist die, die wir gegenüber uns selbst besitzen. Wenn wir unser Zentrum verlieren, verlieren wir den Kontakt mit uns selbst. Dann ist aber das, was wir tun bzw. was wir erleben, in der Gefahr, problematisch zu sein.


Wenn negative Energie auf uns trifft (Worte, Handlungen, Gefühle oder Vorgänge in der Welt, die uns selbst verletzen können) und wir unser Zentrum verlieren, drohen wir wirklich verletzt zu werden – oder aber verletzend zu handeln.


Gilligan, der auch die Kampfkunst Aikido trainiert, nennt hierzu ein Aikido-Prinzip: „Fixiere deinen Blick niemals auf den Angriff“ und zitiert den Aikido-Begründer:


„Starre nicht in die Augen des Gegners: Er könnte dich verzaubern. – Fixiere deinen Blick nicht auf sein Schwert: Er könnte dich einschüchtern. – Fokussiere keinesfalls den Blick auf den Gegner: Er könnte dir die Energie rauben. – Das Wesen des Trainings ist, deinen Gegner in deine Sphäre zu bringen. Dann kannst du stehen, wo du willst.“1


Wenn wir einem Problem begegnen, drohen wir uns zu verspannen und neigen zur Flucht-Kampf-Reaktion oder drohen zu erstarren. So aber stehen wir in Gefahr, nicht auf eine gute Weise mit dem Problem umgehen zu können. Wir sind nicht mehr kreativ und haben unser Zentrum verloren. Die negative Energie prallt auf unseren Organismus, wenn wir nicht mehr zentriert sein können.


Um also ein Problem zu heilen, z.B. in der Vergangenheit, müssen wir uns zuerst zentrieren. Wenn wir nämlich darauf verzichten, sind wir ständig in Gefahr, dass das damalige Geschehen uns wieder aus der Bahn werfen kann. Um mit ihm wirklich fertigzuwerden, müssen wir unser Zentrum finden und unsere erste Aufmerksamkeit immer diesem Zentrum schenken.


Dann können wir durch die Augen des Zentrums auf eine neue und andere Art dem Problem von damals begegnen. Wir können „um es herumgehen“, es von allen Seiten betrachten, vielleicht sogar wie im Aikido uns irgendwie in es „hineindrehen“, sodass wir es „überwinden“ können, auf eine sanfte, freundliche Art.


Gehen Menschen durch diesen Prozess, ändert sich nicht nur ihr Blick auf die Welt und auf die Probleme der Welt sowie auf die eigenen, sondern es ändert sich etwas in ihnen. So kann Heilung im Innern geschehen (vgl. limbische Resonanz).





Anmerkungen:

1) Stephen Gilligan: Liebe dich selbst wie deinen Nächsten, Heidelberg 2004, S. 121


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